Der ultimative Guide zum Kerzen selber machen: Hier findest du alle Infos zu Wachssorten, Gießformen & Verarbeitung, Tipps und die DIY Anleitung zum Kerzen gießen.
Kerzen sind mit ihrem warmem Licht nicht nur dekorativ, sondern strahlen auch eine warme, einladende, gemütliche Atmosphäre aus. Kein Wunder also, dass sie gerade im Herbst und Winter besonders beliebt sind. Doch statt sie ständig neu zu kaufen, kannst du Kerzen ganz einfach selber machen. So kannst du
- deine ganz individuellen Kerzendesigns kreieren,
- die Inhaltstoffe deiner Kerzen selbst bestimmen und
- ggf. Resten alter Kerzen neues Leben schenken.
In diesem Beitrag zeige ich dir alles, was du dazu wissen musst. Von Informationen zum Wachs, den Dochten und den Gießformen über die Vor- und Nachteile der einzelnen Materialien bis hin zur Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Verarbeitung.
Legen wir los…
Kann man Kerzen selber machen?
Ja, absolut! Es macht sogar richtig Spaß! Und es gibt verschiedene Methoden und Techniken zum Kerzen-Gießen, mit denen du dich kreativ austoben kannst. Was du dazu alles brauchst und beachten musst, zeige ich dir in diesem Beitrag.
Der Vorteil liegt dabei auf der Hand: Indem du Kerzen selber machst, kannst du deine individuellen Designs und Stile kreieren, sei es durch die Wahl der Behälter, das Einfärben des Kerzenwachses, das Hinzufügen von Düften oder die Verwendung spezieller Formen.
Es lohnt sich wirklich, Kerzen selber zu machen, die übrigens nicht nur eine tolle Dekoration für dein Zuhause sind, sondern auch eine tolle DIY Geschenkidee.
Warum Kerzen selber machen?
Zu den oben bereits aufgezählten Vorteilen kommt bei selbst gemachten Kerzen der Faktor Umwelt dazu. Umweltfreundliche Kerzen findet man im Handel eher selten. Die meisten bestehen aus Paraffin, einem Abfallprodukt der Erdölindustrie. Das Wachs steht im Verdacht, beim Abbrennen giftige Gase freizusetzen. Dabei gibt es einige Möglichkeiten für Kerzen aus nachhaltigen pflanzlichen und tierischen Wachsen.
Wenn du dich also vom handelsüblichen Kerzenangebot unabhängig machen und gleichzeitig nachhaltiger sein willst, ist es eine tolle Möglichkeit, deiner Kreativität freien Lauf zu lassen und Kerzen selber zu machen.
Das brauchst du zum Kerzen-Gießen
Um deine eigenen Kerzen zu gießen, benötigst du ein paar grundlegende Materialien und Werkzeuge. Das sind:
- Kerzenwachs: Du kannst verschiedene Arten von Wachs verwenden, wie Sojawachs, Rapswachs, Bienenwachs oder Paraffin, je nach deinen Vorlieben und Anforderungen. Auch Wachsreste von alten Kerzen eignen sich wunderbar zum Gießen neuer Kerzen.
- Dochte: Wähle Dochte in der passenden Größe für deine Kerzenbehälter. Du kannst Baumwolldochte oder Holzdochte verwenden, je nachdem, welchen Effekt du erzielen möchtest.
- Kerzenbehälter: Wähle geeignete Kerzenbehälter wie Gläser, Dosen oder spezielle Kerzenformen, die hitzebeständig sind und den geschmolzenen Wachs halten können. Hier eignen sich auch alte Schraubgläser oder Gläser von aufgebrauchten Kerzen. #upcycling
- Wachsschmelztopf: Ein Wachsschmelztopf oder ein doppelwandiger Behälter ist wichtig, um das Wachs sicher zu schmelzen, ohne es zu überhitzen.
- Thermometer: Ein Küchenthermometer ist nützlich, um die Temperatur des geschmolzenen Kerzenwachses zu überwachen und sicherzustellen, dass es nicht zu heiß wird.
- Duftstoffe und Farbstoffe (optional): Du kannst deinen Kerzen Düfte und Farben hinzufügen, um sie nach deinem Geschmack anzupassen. Es gibt spezielle Duftöle und Kerzenfarbstoffe, die für Kerzen geeignet sind. ACHTUNG: Bei den Duftölen musst du extrem aufpassen! Es gibt Öle, die leicht entzündlich sind. Lies da da bitte ein, bevor du deinen Kerzen Duföle hinzufügst.
- Werkzeuge zum Befestigen des Dochtes: Du benötigst etwas, um den Docht in der Mitte des Kerzenbehälters zu halten, wie Dochtstäbe, Klebeband oder spezielle Dochtzentrierer.
- Arbeitsfläche und Schutzkleidung: Stelle sicher, dass du eine ebene und hitzebeständige Arbeitsfläche hast. Trage Schutzkleidung wie Handschuhe und eine Schürze, um dich vor heißem Wachs zu schützen.
Sobald du all diese Materialien und Werkzeuge bereit hast, kannst du theoretisch damit beginnen, deine eigenen Kerzen zu gießen. Für ein optimales Ergebnis lies dir aber vorher unbedingt alle Infos und Tipps in diesem Beitrag durch. Legen wir los…
Das beste Wachs, um Kerzen selber zu machen
Die Wahl des “richtigen” Wachses zum Kerzengießen hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich deiner Präferenzen hinsichtlich Duft, Farbe, Brenndauer und Umweltfreundlichkeit. Hier sind einige der gängigsten Arten von Wachsen, die du zum Kerzen selber machen verwenden kannst, sowie ihre jeweiligen Vor- und Nachteile:
- Sojawachs: Sojawachs wird aus Sojabohnenöl hergestellt und ist eine umweltfreundliche Alternative zu Paraffin. Es brennt langsamer und sauberer als Paraffin, wodurch es weniger Ruß bildet. Es ist auch einfach zu reinigen und umweltfreundlicher, kann jedoch teurer sein als Paraffin.
- Rapswachs: Rapswachs eignet sich prima als klimafreundliches Kerzenwachs, das aus umweltfreundlichen Rohstoffen besteht und CO2-neutral und 100% vegan ist. Rapskerzen brennen rückstandsfrei ab. Es besteht aus einer Mischung von gehärtetem und ungehärtetem Rapsöl und kann nach Belieben eingefärbt werden.
- Bienenwachs: Bienenwachs ist ein natürliches Wachs, das von Bienen produziert wird. Es hat einen natürlichen Honigduft und eine goldene Farbe. Bienenwachskerzen verbrennen langsam und haben eine natürliche Luftreinigungsfunktion. Allerdings ist es in der Regel teurer als Paraffin und Sojawachs.
- Palmwachs: Palmwachs wird aus dem Öl von Palmfrüchten hergestellt und erzeugt harte und glänzende Kerzen. Es hat eine gute Duft- und Farbaufnahme. Allerdings gibt es Bedenken hinsichtlich der Nachhaltigkeit und Fairness bei der Palmölproduktion.
- Paraffinwachs: Paraffin ist ein häufig verwendetes Wachs, das kostengünstig und leicht verfügbar ist. Es hat eine gute Brennleistung und kann verschiedene Farbstoffe und Düfte gut aufnehmen. Es neigt jedoch dazu, Ruß zu erzeugen, und ist nicht biologisch abbaubar.
Du siehst, in die Entscheidung fließen nicht nur die o.g. Präferenzen ein, sondern auch ökologische Prioritäten. Wenn möglich, solltest du nach Kerzenwachsen suchen, die frei von schädlichen Chemikalien und Zusatzstoffen sind und umweltfreundlich hergestellt werden.
Sojawachs oder Rapswachs – Was ist besser?
Sowohl Sojawachs als auch Rapswachs sind eine natürliche Alternative zu Paraffinwachs, die beide auch sehr nachhaltig sein können. Doch bei der Auswahl gibt es ein paar Dinge zu beachten. Hier ist ein kleiner Vergleich:
- Herkunft: Raps wird in Europa massenhaft angebaut. Soja wird überwiegend importiert.
- Umwelt: Beide Pflanzen – Raps und Soja – ergeben ein natürliches, biologisch abbaubares Wachs aus nachwachsenden Stoffen. Für die Sojaproduktion werden allerdings oft Regenwälder gerodet (Zerstörung von Flora & Fauna + Freisetzung von CO2). Zudem verschlechtert sich die CO2 Bilanz für Soja durch den Import nochmals.
- Qualität: Importiertes Soja ist oft genverändert
- Kerzen: Sowohl Kerzen aus Sojawachs als auch Kerzen aus Rapswachs brennen rußfrei ab. Allerdings sind Rapskerzen oft sehr weich (weswegen in der Industrie weitere Stoffe zum Härten hinzugefügt werden). Du kannst sie also nur in Behälter gießen, wenn du Raps-Kerzen selber machen möchtest. Und du brauchst für Rapskerzen geeignete Dochte, die den natürlichen Säuren des Wachses standhalten. Sojawachs dagegen ist oft gerade für Anfänger gut geeignet.
Zusammenfassend kann man sagen: Beide Kerzenwachse können nachhaltig sein, solange die Herkunft und die Qualität stimmen.
Kerzen gießen aus Wachsresten?
Natürlich kannst du Kerzen auch aus Wachsresten gießen. Das ist eine tolle Möglichkeit, um Wachs effizient zu nutzen und nachhaltiger zu basteln. Wichtig ist dabei, dass du
- die Wachsreste sortierst und reinigst, bevor du sie schmilzt (auch jegliche Rückstände von Dochten oder Verunreinigungen aus den Wachsresten entfernen) und
- sicherstellst, dass ähnliche Wachstypen und Farben miteinander verschmolzen werden (natürliche mit natürlichen z.B.).
Wie lange braucht Wachs zum Trocknen?
Die Trocknungszeit von Kerzenwachs hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Art des Wachses, die Umgebungstemperatur und die Größe der Kerze. Im Allgemeinen dauert es jedoch einige Stunden bis zu mehreren Tagen, bis das deine selbstgemachte Kerze vollständig ausgehärtet ist. Hier sind einige Richtlinien für die Trocknungszeiten verschiedener Arten von Wachsen:
- Sojawachs: Sojawachs trocknet normalerweise innerhalb von 24 Stunden, kann jedoch je nach Mischung und Umgebungstemperatur bis zu 48 Stunden benötigen.
- Rapswachs: Rapswachskerzen brauchen ca. 12h zum Trocknen. Je nach Größe der Kerze kann es aber auch länger dauern.
- Bienenwachs: Bienenwachs hat eine natürliche Gelierungszeit und kann je nach seiner Reinheit und Zusammensetzung zwischen 12 und 24 Stunden oder länger zum Trocknen benötigen.
- Paraffinwachs: Paraffinwachs trocknet in der Regel relativ schnell und kann innerhalb weniger Stunden aushärten.
Es ist wichtig, die Kerzen in einer ruhigen Umgebung bei Raumtemperatur trocknen zu lassen, um ein gleichmäßiges Trocknen zu gewährleisten. Vermeide Zugluft, da dies zu Rissen im Wachs führen kann. Während des Trocknungsprozesses bildet sich normalerweise eine leichte Oberflächenschicht, die glatt und undurchsichtig wird, wenn das Wachs vollständig trocken ist.
In jedem Fall solltest du auch die spezifischen Anweisungen des Herstellers für das jeweilige Wachs befolgen, wenn du Kerzen selber machen willst.
Wachs schmelzen: Worin am besten?
Es gibt verschiedene Methoden, um Wachs zum Kerzen-Gießen zu schmelzen, je nach den verfügbaren Werkzeugen und deinen persönlichen Vorlieben. Hier sind die verschiedenen Optionen im Überblick:
- Wachsschmelztopf: Ein spezieller Wachsschmelztopf ist eine praktische und sichere Option, um Wachs zu schmelzen. Platziere das Wachs im Schmelztopf und erwärme es gemäß den Anweisungen des Herstellers. Rühre das Wachs gelegentlich um, um eine gleichmäßige Schmelze zu gewährleisten.
- Backofen: Du kannst das Wachs in einem hitzebeständigen Behälter in den Backofen stellen und bei niedriger Temperatur (!) schmelzen lassen. Achte darauf, das Wachs regelmäßig zu überprüfen, um Überhitzung zu vermeiden.
- Wasserbad-Methode: Fülle einen Topf etwa zur Hälfte mit Wasser und erhitze es auf dem Herd. Platziere einen hitzebeständigen Behälter mit dem Wachs in das Wasserbad und lass es schmelzen. Dies ist eine schonende Methode, um das Wachs langsam und gleichmäßig zu schmelzen. DU musst nur aufpassen, dass kein Wasser ins Wachs gerät.
Welcher Docht für welche Kerze?
Bei der Auswahl des richtigen Dochtes für deine selbstgemachten Kerzen gibt es verschiedene Faktoren zu berücksichtigen, einschließlich des verwendeten Wachses, der Größe und Form des Kerzenbehälters und der gewünschten Brenndauer. Hier sind einige allgemeine Richtlinien, die dir bei der Auswahl des passenden Dochtes helfen können:
nach Kerzenart
- Dochte für Sojakerzen: Runddocht aus Baumwolle (gewachst oder ungewachst) oder Holzdocht
- Dochte für Rapskerzen: Stearindocht
- Dochte für Paraffinkerzen: Baumwolldocht, rund oder flach, Holzdocht
nach Docht-Art
- Baumwolldocht: Baumwolldochte sind eine beliebte Wahl für Kerzen und eignen sich gut für verschiedene Arten von Wachsen. Sie sind in verschiedenen Größen erhältlich und können an verschiedene Kerzengrößen angepasst werden. Baumwolldochte neigen dazu, eine stabile Flamme zu erzeugen und gleichmäßig zu brennen. Du kannst sie gewachst oder ungewachst und mit oder ohne Zinkfuß kaufen. Ich empfehle die gewachsten mit Zinkfuß, weil sie leichter zu handhaben sind.
- Holzdocht: Holzdochte sind eine trendige Alternative, die durch die knisternden Brenngeräusche an Kaminfeuer erinnert. Sie sind ideal für Sojawachs- und Paraffinkerzen und können in verschiedenen Breiten und Stilen gekauft werden. Sie brennen allerdings unruhig und ungleichmäßig ab und rußen mehr.
- Stearindocht: Stearindochte sind spezielle Flachdochte für Rapswachskerzen. Sie sind extra behandelt, um den natürlichen Säuren in Rapswachs standzuhalten.
Tipps
- Für kleinere Kerzen, wie Teelichter oder Votivkerzen, sind dünnere Dochte besser geeignet.
- Für größere Kerzen benötigst du dickere Dochte, um eine ausreichende Hitzeentwicklung zu gewährleisten.
- Holzdochte verleihen deinen Kerzen ein knisterndes Geräusch und sind ideal für gemütliche Abende.
- Zentrierungshilfen erleichtern das Platzieren des Dochtes in der Mitte der Gießform.
- Die Länge des Dochts solltest du bei nicht freistehenden Kerzen immer der Höhe deines Behälters anpassen (etwas tiefer als die obere Behälterkante).
Du siehst, es gibt auch bei der Auswahl des Dochtes ein paar Dinge zu beachten, wenn du Kerzen selber machen willst. Wenn du unsicher bist, welcher Docht der beste für deine geplante DIY Kerze ist, frage gerne bei einem örtlichen Kerzenhersteller oder in einem Fachgeschäft nach Rat.
Formen & Behälter: Welche Gefäße zum Kerzen-Gießen?
Wenn du Kerzen selber machen willst, hast du eine Reihe von Formen zur Verfügung, in die du deine Kerzen gießen kannst. Hier sind einige gängige Optionen:
WICHTIG: Bevor du dich für ein Gefäß oder eine Gießform entscheidest, solltest du sicherstellen, dass es für die Verwendung mit heißem Wachs geeignet ist und Hitze aushalten kann, ohne zu schmelzen oder zu brechen. Beachte auch, dass die Wahl des Gefäßes den Stil und das Erscheinungsbild deiner Kerzen stark beeinflussen kann.
Kerzen in einen Glasbehälter gießen
Glasgefäße sind eine beliebte Wahl, da sie das geschmolzene Wachs gut halten können und gleichzeitig ein ästhetisch ansprechendes Ergebnis bieten. Sie kommen in verschiedenen Formen und Größen, wie Gläsern, Einmachgläsern, Teelichthaltern usw. Und so machst du Kerzen in Gläsern selber:
- Gläser reinigen. Zum Kerzengießen müssen sie sauber und trocken sein.
- Kerzenwachs schmelzen. (genaue Anleitung dazu weiter unten im Beitrag)
- Optional: Wachs einfärben (Hier findest du eine ausführliche Anleitung und alle Infos zum Kerzen-Färben. *klick*)
- Docht hineinstellen und fixieren.
- Wachs hineingießen und vollständig abkühlen lassen.
- Glas nach Belieben (feuerfest!) dekorieren.
Kerzen in Metallbehälter gießen
Metallbehälter wie Dosen oder Zinnbehälter eignen sich perfekt für rustikale oder industrielle Kerzenstile. Sie sind robust und hitzebeständig. Zum Kerzengießen in Metallbehälter verfährst du genauso wie bei Glasbehältern.
Kerzen gießen in Keramik- und Holzschalen
Keramikgefäße eignen sich gut für dekorative Kerzen und können in verschiedenen Farben und Designs gefunden werden. Genauso schön für Kerzen können aber auch Holzschalen sein, die mit hitzebeständigem Material behandelt wurden. Wichtig ist nur, dass du bei beiden auf Hitzebeständigkeit achtest.
Zum Gießen von Kerzen in Keramik- und Holzschalen gehst du genau so vor wie bei Gläsern.
Kerzen gießen in Silikonformen
Silikonformen sind eine Besonderheit beim Kerzen-Gießen, denn mit ihnen gießt du freistehende Kerzen, die später nicht von einem Gefäß umgeben sind. Z.B. Blockkerzen. Und durch das riesige Angebot von Silikonformen hast du die Möglichkeit, Kerzen in nahezu jeder Form selber zu machen.
Wichtig ist nur, dass du bei der Auswahl deiner Silikonform auf Qualität achtest. Und darauf, dass die Form standfest ist und nicht umkippt, wenn du das Kerzenwachs hineingießt. Danach geht es einfach:
- Kerzenwachs schmelzen.
- Docht in der Silikonform platzieren und passend kürzen.
- Kerzenwachs vorsichtig in die Silikonform gießen und Docht fixieren.
- Wenn das Kerzenwachs durchgehärtet ist, vorsichtig aus der Silikonform lösen.
Kerzen in Papprollen gießen
Papprollen wie leere Klopapierrollen eignen sich ebenfalls zum Gießen von freistehenden Kerzen, du hast dabei nur weniger Möglichkeiten bei der Formgebung (eine, um genau zu sein :)) als bei Silikonformen. So geht’s:
- Papprolle stabil in eine mit Sand gefüllte Schale stellen.
- Docht reinstellen und oben mittig fixieren.
- Kerzenwachs schmelzen und in die Papprolle gießen.
- Wenn das Kerzenwachs durchgehärtet ist, Papprolle vorsichtig abziehen.
Spezielle Kerzenformen
Es gibt spezielle Kerzenformen aus Kunststoff oder Metall, die in verschiedenen Formen und Größen erhältlich sind und es dir ermöglichen, Kerzen mit komplexen Designs herzustellen. Auch hier gehst du genau so vor wie bei Glasbehältern und/oder Silikonbehältern.
Selbst gegossene Formen
Du kannst dir deine Kerzenform auch selbst gießen, z.B. aus Keraflott oder Jesmonite (dazu kommt bald ein umfangreicher Beitrag, schau also unbedingt regelmäßig vorbei). So hast du immer ein absolut individuelles Ergebnis. Das Kerzengießen in diese Formen funktioniert genau so wie in Glasformen.
Kerzenform selber gießen mit Keraflott
Eigene Kerzenformen zu gießen macht das Selbermachen von Kerzen gleich viel spannender. Denn so kannst du doppelt kreativ werden und eine wirklich individuelle Deko gestalten. Dazu eignet sich unter anderem Keraflott.
Keraflott ist ein spezieller Formenbaustoff, der häufig zum Gießen von Kerzenformen verwendet wird. Es ist ein Pulver, das – ähnlich wie Gips – mit Wasser angemischt und in Silikon-Formen gegossen wird. Wie du das genau machst, zeige ich dir weiter unten in meiner DIY Anleitung.
Sind Raysin und Keraflott das gleiche?
Nicht ganz. Beides sind Gießmassen, die für die Herstellung von Kerzenformen geeignet sind. Aber Keraflott bleibt rauer und ist matt. Raysin dagegen ist nach dem Trocknen sehr glatt und wie seidenglänzend.
Duftöle in selbst gemachten Kerzen
Ein netter Vorteil von selbst gemachten Kerzen ist, dass du sie nicht nur beliebig gestalten, sondern auch beliebig beduften kannst. Egal ob du damit unerwünschtes Ungeziefer vertreiben willst oder deinem Zuhause ein warmes, heimeliges Gefühl verleihen. Aber Vorsicht: So verlockend es auch klingt, Duftkerzen einfach selber zu machen, einige ätherische Öle können leicht entzündlich sein und sind zum Kerzen-Gießen nicht geeignet. Informiere dich bitte vorher, bevor du deine Kerzen mit Duftölen versetzt.
TIPP: Oft wird empfohlen, ein paar Tropfen Öl ins Kerzenwachs zu geben, um Duftkerzen herzustellen. Ich kann dir versichern, das reicht NICHT. So hast du nichts von dem Duft in dem Wachs. Du brauchst mind. 10ml Duftöl, damit deine Kerze und der Raum später auch wirklich duften.
Bei der Herstellung von Kerzen ist es tatsächlich wichtig, die richtigen ätherischen Öle zu verwenden. Nicht alle Öle eignen sich, da manche bei hohen Temperaturen instabil werden oder unerwünschte Reaktionen zeigen können oder auch im schlimmsten Fall (Pfefferminze) richtig stark brennen können. Auch die Konzentration ist entscheidend, um eine gleichmäßige Duftabgabe und sichere Verbrennung zu gewährleisten.
Die Öle von Primavera sind z.B. in der Regel von guter Qualität und werden oft auch für Aromatherapie und Kosmetik verwendet. Jedoch gilt es zu beachten:
- Hitzeempfindlichkeit: Ätherische Öle sind oft hitzeempfindlich, und nicht alle Düfte halten der Wärme einer brennenden Kerze stand. Daher kann es sein, dass sich der Duft beim Abbrennen verändert oder sogar verflüchtigt.
- Kompatibilität mit Wachs: Die meisten Öle sind für die Anwendung auf der Haut und zur Raumbeduftung konzipiert, nicht speziell für die Verwendung in Kerzen. Einige Öle können in Kombination mit dem Wachs nicht gut abbrennen oder den Docht verstopfen. Generell sollte man also vorab kleinere Mengen testen.
- Dosierung und Sicherheit: Auch wenn Primavera-Öle hochwertig sind, enthalten sie, wie du schon erwähnt hast, Warnhinweise. Diese beziehen sich oft auf die Konzentration und die sichere Anwendung. Bei der Verwendung in Kerzen sollte die Dosierung vorsichtig erfolgen, um zu vermeiden, dass die Kerze zu stark oder unerwünscht riecht und die Verbrennung beeinträchtigt wird.
TIPP: Wenn du keine speziellen Duftöle für Kerzen verwenden möchtest, beginne mit einer geringen Konzentration (etwa 6-8 Tropfen pro 100 g Wachs). Teste die Kerze (im Außenbereicht mit Sicherheitsmaßnahmen) dann ausgiebig, um sicherzustellen, dass der Duft angenehm und die Kerze sicher abbrennt. Achte besonders darauf, dass der Docht sauber brennt und keine Rußbildung entsteht.
Falls du häufig Kerzen herstellen möchtest, könntest du auch spezielle Duftöle für Kerzen in Betracht ziehen, die genau für diesen Zweck entwickelt wurden und eine sichere und gleichmäßige Duftabgabe garantieren.
Ich verwende nur hochwertige Wachse und Öle und teste sehr viel.
Wenn du dir unsicher bist, würde ich immer bei einem Kerzen-Fachhändler die Öle bestellen. Wenn du die Kerzen verkaufen möchtest, gibt es auch hier auf etliche Dinge zu achten.
DIY Anleitung: Kerzen gießen in selbst gemachte Keraflott Formen
In selbst gemachten Keraflott-Formen kommen deine Kerzen gleich viel besser zur Geltung. Sie sehen hochwertig auf und veredeln deine Deko. Und natürlich auch als Geschenk machen sie eine tolle Figur. Wie du die Keraflott-Kerzenformen herstellst, wie du die Kerzen in die Formen gießt und was du dazu alles brauchst, zeige ich dir in dieser Schritt-für-Schritt-Anleitung, in der ich dir auch gleich alle wichtigen Tipps zum Kerzen-Gießen zusammengefasst habe. Here we go…
Material: Das brauchst du
für die Keraflott Kerzenformen:
- Keraflott
- Wasser
- Mischbehälter
- Spatel oder Löffel zum Mischen
- Handschuhe, Schürze, Schutzbrille
- Silikon-Negativformen (Achte auf hochwertige Formen, dann ist das Ausschalen einfacher und das Ergebnis schöner.)
- Schleifschwamm
zum Kerzen-Gießen:
- Kerzenwachs
- Dochte
- optional: Wachsfarben, Blumen oder Edelsteine zum Verzieren
- Wachsschmelztopf oder Topf + hitzebeständige Form fürs Wasserbad
- Dochtzentrierer oder Stäbchen zum Fixieren des Dochts
- ggf. Heißluftföhn
WÄHLE DAS RICHTIGE WACHS: Entscheide dich für qualitativ hochwertiges Kerzenwachs, das für deine spezifischen Bedürfnisse geeignet ist. Paraffin (verwende ich nicht), Bienenwachs, Sojawachs und Rapswachs sind die gängigen Optionen.
WÄHLE DEN RICHTIGEN DOCHT: Wie oben bereits erwähnt, solltest du für das verwendete Wachs die richtige Docht-Sorte wählen. Außerdem solltest du dabei auf die richtige Dochtgröße achten. Die hängt von der Breite des Kerzensbehälters ab. Ein zu dünner Docht führt zu einem Tunnel in der Mitte der Kerze, während ein zu dicker Docht zu einer zu großen Flamme führen kann.
Keraflott Kerzenformen gießen
Vorbereitung: Stelle sicher, dass der Arbeitsbereich sauber und gut belüftet ist. Trage geeignete Schutzausrüstung wie eine Schürze und eine Schutzbrille.
Keraflott anmischen: Befolge die Anweisungen des Herstellers auf der Packung, um das Keraflott gemäß den richtigen Mischverhältnissen anzurühren. Rühre es gründlich um, um eine gleichmäßige Konsistenz zu erreichen. Halte dich unbedingt an das angegebene Mischverhältnis, auch wenn die Masse sehr flüssig wirkt (sie härtet!).
Form gießen: Gieße das gemischte Keraflott vorsichtig in die vorbereitete Form, in der du die Kerzenform erstellen möchtest. Hier eignen sich Silikonformen (Negativformen) besonders gut. Achte darauf, dass keine Luftblasen eingeschlossen werden. Klopfe dazu vorsichtig gegen die Form oder – wenn möglich- stauche sie sanft auf den Tisch/die Arbeitsfläche auf, damit feine Luftbläschen entweichen können. Du hast ca. 10min, bis die Masse anfängt, auszuhärten.
Aushärten lassen: Lasse das Keraflott gemäß den Anweisungen des Herstellers vollständig aushärten. Dies dauert ca. 30-40min und kann je nach Formgröße und Schichtdicke variieren.
Entformen: Sobald das Keraflott vollständig ausgehärtet ist, kannst du die Form vorsichtig aus der Gussform entfernen. Stelle sicher, dass die Form stabil und fest ist, bevor du mit dem Gießen des Wachses beginnst.
Austrocknen und aushärten lassen: Mindestens 24 Stunden aushärten lassen.
Nachbearbeiten: Wenn die Form vollständig ausgehärtet ist, kannst du, wenn nötig, die Oberfläche mit einem Schleifschwamm glätten und weiter bearbeiten, um das gewünschte Finish zu erzielen.
Kerzen in Keraflott-Schalen selber machen
Wachs schmelzen: Schmelze das Wachs langsam in einem Wachsschmelztopf oder einem doppelwandigen Behälter über einem Wasserbad, um eine gleichmäßige Schmelze zu gewährleisten und ein Überhitzen zu vermeiden. Wachse haben unterschiedliche Schmelz-temperaturen. Alternativ kannst du es auch bei 120°C im Backofen schmelzen. Schau einfach immer wieder mal nach, ob es gleichmäßig geschmolzen ist.
Behälter vorbereiten: Stelle sicher, dass der Kerzenbehälter sauber und trocken ist, bevor du das geschmolzene Wachs hineingießt. Platziere den Docht in der Mitte und befestige ihn mit einem Dochtzentrierer oder einem Stück Klebeband, um sicherzustellen, dass er gerade bleibt. Du kannst den Docht auch unten mit einem Tropfen Wachs am Boden der Kerzenform fixieren, damit er nicht verrutscht.
Wachs einfärben: Wenn du deine Kerze einfärben möchtest, ist das jetzt deine Gelegenheit. Rühre die Pigmente schnell und vorsichtig in das flüssige Wachs.
Wachs gießen: Gieße das Wachs langsam und gleichmäßig in den Behälter. Lasse genügend Platz oben, um sicherzustellen, dass das Wachs nicht überläuft.
Abkühlen lassen: Lasse die Kerze langsam und natürlich abkühlen, am besten bei Raumtemperatur. Vermeide Zugluft, die zu Rissen im Wachs führen kann. Sollte das Wachs in der Mitte einsacken kannst du es auffüllen oder mit einem Heißluftfön glätten (s. auch weiter unten).
Docht trimmen: Sobald das Wachs vollständig abgekühlt ist, trimme den Docht auf die richtige Länge (ungefähr 0,6-1 cm über der Kerze), um zu verhindern, dass er rußt und zu große Flammen entstehen.
Ggf. Tunnel entfernen: Sollte ein Tunnel neben deinem Docht entstehen kannst du diesen vorsichtig mit einem Heißluftföhn entfernen.
So kannst du wunderschöne Kerzen selber machen, die immer hochwertig aussehen und dein Zuhause lange verschönern.
Krater beim Kerzen-Gießen vermeiden
Die Krater-Bildung in selbst gegossenen Kerzen kann richtig frustrierend sein. Verständlich, die Kerze sieht mit Krater einfach nicht hochwertig aus. Aber es gibt Möglichkeiten, Krater zu vermeiden. Hier sind einige Tipps für dich:
- Wachstemperatur: Achte darauf, das Wachs auf die richtige Temperatur zu bringen und sicherzustellen, dass es gleichmäßig gegossen wird, um Krater zu verhindern. Die optimale Temperatur kannst du jeweils der Wachspackung entnehmen.
- Vorwärmen der Form: Erwärme die Gießformen vor dem Gießen leicht, um ein gleichmäßigeres Erstarren des Wachses zu ermöglichen.
- Nachgießen: Falls sich nach dem Erstarren der Kerze ein Krater bildet, kannst du vorsichtig etwas Wachs nachgießen, um die Oberfläche auszugleichen.
- Heißluftföhn: Kleinere Krater kannst du vorsichtig mit einem Heißluftföhn glätten.
- Verwendung eines Wachsadditivs: Einige Wachsadditive können das Auftreten von Kratern reduzieren.
Kerzen richtig pflegen und lange bewundern
Damit du länger was von deinen selbst gemachten Kerzen hast und sie gefahrlos nutzen kannst, solltest du folgende Dinge beachten:
- Stelle freistehende Kerzen immer in einen hitzebeständigen Kerzenhalter und halte Kerzen generell von entzündlichen Gegenständen, Wärmequellen (wie Heizungen) und Zugluft fern.
- Halte das Kerzenwachs sauber.
- Kürze den Docht bei Bedarf auf 1,5cm. TIPP: Wenn du dazu einen Dochtabschneider verwendest, fällt kein Ruß in deine Kerze.
- Vorsicht beim Anfassen von Kerzenformen (Gläser, Dosen, Schalen usw.), vergewissere dich, dass sie nicht zu heiß sind, bevor du sie trägst.
- Damit deine Kerze beim Brennen keinen Krater bekommt, lass sie (wenn möglich) immer so lange brennen, bis die gesamte Oberfläche oben geschmolzen ist. So bleibt die Kerze oben immer schön gleichmäßig.
- Lösche das Feuer nicht mit Flüssigkeiten. Ich verwende einen Kerzenauslöscher dazu, weil er nicht nur toll aussieht, sondern auch funktionell ist (Beim Auspusten z.B. wird das Wachs verteilt, mit einem Kerzenlöscher nicht. Außerdem glimmt damit der Docht nicht weiter und wird zu kurz.).
Kerzen selber machen: Kreative Ideen
Selbst gemachte Kerzen bieten endlose Möglichkeiten für kreative Gestaltung. Hier sind einige Ideen, wie du deine Kerzen einzigartig gestalten kannst:
- Gefärbte Kerzen: Experimentiere mit verschiedenen Farbstoffen, um bunte Kerzen herzustellen. Du kannst auch Farbverläufe oder Marmorierungseffekte erzeugen.
- Duftkerzen: Füge ätherische Öle oder Duftöle hinzu, um aromatische Kerzen mit deinem Lieblingsduft herzustellen.
- Saisonale Kerzen: Passe deine Kerzen der Jahreszeit an, indem du sie mit Blättern, Blumen oder Weihnachtsdekorationen dekorierst.
- Kerzen mit getrockneten Blüten dekorieren: Es geht, empfehle ich aber eher für Dekokerzen, die nicht zum Abbrennen gedacht sind. Erhitze die Oberfläche mit einem Heißluftfön und streue die Blüten in das flüssige Wachs. Oder streue sie beim Gießen der Kerze kurz vor dem Festwerden drüber. Du kannst auch andere Elemente wie Edelsteine und Steine dafür verwenden.
- Personalisierte Kerzen für Anlässe: Gestalte Kerzen mit individuellen Botschaften oder Fotos für besondere Anlässe wie Hochzeiten, Geburtstage, Taufe und Konfirmation, Weihnachten, Ostern oder Muttertag.
- Massagekerzen: Wie wär’s mal mit sinnlichen oder einfach entspannenden Massagekerzen zum Beispiel zum Valentinstag? Hier findest du eine Anleitung.
Weitere DIY Ideen für und mit Kerzen
Noch mehr Kerzen-DIY-Ideen?
Wie wär’s mit selbst bemalten Kerzen?
Oder süßen DIY Geisterkerzen als Last Minute Halloweendeko?
Oder stöbere gerne mal auf meinen Pinterest-Boards, dort findest du garantiert genug DIY Inspiration. Für Pinterest kannst du dir gerne meine Pins mitnehmen.
Fandst du den Beitrag hilfreich? Dann lass mir gerne fünf Sternchen da oder teile den Beitrag und meine Pins, um andere zu mehr Kreativität zu inspirieren! Das geht ganz einfach gleich am Ende des Beitrags:
Zeige mir deine selbst gemachten Kerzen gerne auf Instagram.
Verwende #kreativmitkati oder markiere mich auf deinem Bild mit @katimakeit Ich freue mich sehr, dein DIY zu sehen!
Kati
Hi! Ich bin Kati – DIY Workshop Expertin bekannt aus Rundfunk und Fernsehen, Event-Organisatorin, Buch-Autorin und DIY Bloggerin auf Kati Make It. Ich lebe im schönen Stuttgart. In meinen DIY Workshops trifft meine Leidenschaft für Planung und Organisation auf meine Liebe zur Kreativität, für ein unvergessliches Workshop-Erlebnis.